Offener und geschlossener Kanalbau – Unterschiede, Vor- und Nachteile

Bitumen im Straßen- und Verkehrswegebau Hamburg
Baustoff Bitumen – unbedenklich für unsere Umwelt!
7. April 2020
Hamburg Straßenbau - Teerarbeiten
Verkehrswegebau: Warum er so wichtig ist und wie er abläuft
27. Juli 2020
Show all
Bauarbeiter bei Kanalbauarbeiten in Hamburg

© adobeStock/kalpis

Offener und geschlossener Kanalbau – Unterschiede, Vor- und Nachteile

Der Kanalbau kommt überall dort zum Tragen, wo Wasser und Energieträger transportiert werden. Fachlich wird zwischen dem offenen Kanalbau und dem geschlossenen Kanalbau unterschieden. Wir von Max Wiede zeigen Ihnen die Unterschiede sowie die verschiedenen Vor- und Nachteile der beiden Bauweisen auf.

Offener und geschlossener Kanalbau – wo liegen die Unterschiede?

Beim offenen Kanalbau wird zunächst ein Graben ausgehoben, in den die spätere Leitung gelegt wird. Im Anschluss wird der Graben wieder aufgefüllt, sodass die Leitung nicht mehr von außen zu erkennen ist. Um Einstürze und Einsenkungen mit der Zeit zu vermeiden, wird die aufgeschüttete Fläche verdichtet.

Beim geschlossenen Kanalbau wird auf das Ausheben eines Grabens verzichtet. Stattdessen finden die Arbeiten unterirdisch statt – die Leitung wird direkt unter der Erde verlegt. Nur am Ende und zu Beginn des Kanals wird ein Schacht gebaut, über den ein Zugang zum System möglich ist. Beim geschlossenen Kanalbau können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen, die sich vor allem hinsichtlich der Vorgehensweise, wie die Leitung in der Erde verlegt wird, unterscheiden.


Beim Bodenverdrängungsverfahren wird eine Art Projektil entlang des Leitungswegs geschossen. An diesem befestigt ist bereits die eigentliche Leitung. Bei der Bohrpressung dagegen erzeugt eine Art Bohrer das Loch, in welches das Rohr später eingeführt wird. Beim Horizontalspülbohrverfahren wird mit Wasserdruck der Weg geebnet. Die Verfahren eignen sich für verschiedene Leitungsdurchmesser und -längen und finden daher alle Anwendung.

Vor- und Nachteile des offenen Kanalbaus

Der offene Kanalbau ist das althergebrachte Verfahren, mit dem Leitungen und Rohre verlegt werden. Für den Bau ist quasi keinerlei Spezialequipment vonnöten. Der Vorteil des Verfahrens ist zudem, dass auch bestehende Leitungssysteme mit dieser Methode saniert und einfach erweitert werden können. Im gleichen Zuge kann eine Analyse des umgebenden Erdreichs auf eine mögliche Kontamination und auf die Substanz selbst durchgeführt werden. Das Verlegen der Leitung erfolgt sehr schonend und Beschädigungen beim Bau werden mit hoher Sicherheit vermieden. Auch Schäden an der umliegenden Bebauung sind unwahrscheinlich.


Der große Nachteil an der offenen Bauweise ist die aufwendige Vorbereitung des Grabens und den damit verbundenen Behinderungen des Verkehrs. Auch alle kreuzenden Verkehrswege werden von den Baumaßnahmen tangiert. Bei tiefen Gräben besteht die Gefahr, dass die Seitenwände einbrechen, was auch mit höheren Risiken für die Bauarbeiter verbunden ist.

Vor- und Nachteile des geschlossenen Kanalbaus

Die geschlossene Kanalbauweise ist die neuere Form, um Leitungen zu verlegen. Zu den Vorteilen gehört die Kostenersparnis, da das aufwendige Ausheben des Grabens entfällt. Zudem entstehen keine Verkehrsbehinderungen während der Bauzeit und auch kreuzende Verkehrswege bleiben von dem Bau unberührt. Die Anwohner profitieren ebenfalls vom geschlossenen Kanalbau, da hiermit eine geringere Staub- und Lärmbelastung verbunden ist. Die Nachteile der geschlossenen Bauweise lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Spezialequipment nötig
  • Höheres Risiko für Schäden
  • Nur bei Neubauten einsetzbar
  • Nur für begrenzte Leitungslängen einsetzbar

Alles in allem muss die geeignete Baumethode nach dem jeweiligen Anwendungszweck ausgesucht werden. Spezialunternehmen haben sehr viel Erfahrung im Bau von Kanälen und können Sie passend beraten!