Schon seit Jahrtausenden verwenden Menschen Bitumen für den Haus- und Straßenbau. Doch wie steht es tatsächlich um die Umweltverträglichkeit des Mineralölprodukts? Ist ein weitgreifender Einsatz im Baugeschäft völlig unbedenklich? Wir von Max Wiede klären, ob Bitumen tatsächlich als nicht-toxisch für die Umwelt angesehen werden kann.
Bitumen tritt als Flüssigkeit auf und ist ein Bestandteil von Mineralöl. Im natürlichen Zustand wird es als Bindeglied im Asphalt eingesetzt. Wie auch andere Erdölfraktionen, besteht Bitumen zum Großteil aus den Elementen Wasserstoff und Kohlenstoff.
Je nach Temperatur ist dieses Erdpech dünn- oder dickflüssig. Durch diese Eigenschaft kann seine Beschaffenheit im Verarbeitungsprozess ganz gezielt über die Temperatur gesteuert werden, was die Handhabung erleichtert. Mit der erhöhten Nachfrage nach Kraftstoffen wie Diesel und Benzin stieg auch die Produktion von Bitumen als Beiprodukt dieses Prozesses. In Deutschland wurden im Jahr 2017 etwa 2,2 Millionen Tonnen Bitumen verarbeitet, wobei etwa 80 Prozent dem Straßenbau zugeordnet werden.
Um die Umweltverträglichkeit des Stoffes zu überprüfen, sind besonders die Aspekte Emission und Reaktion auf Umwelteinflüsse interessant. Bei Verarbeitungsprozessen, die unter normalen Bedingungen mit Temperaturen zwischen 150 und 200 °C stattfinden, entstehen bei Bitumen kaum Emissionen.
Um jedoch auch geringfügige Ausstöße zu vermeiden, findet die Lagerung und der Transport stets in geschlossenen Systemen statt. Ist Bitumen fertig prozessiert, ist das Auftreten von Dämpfen sogar noch unwahrscheinlicher, da in den normalen Anwendungsgebieten kaum Temperaturen über 80 °C erreicht werden. Bei einer solchen Temperatur konnte auch mit moderner Messtechnik keine Bitumenemission festgestellt werden.
Weiterhin gilt das erdölhaltige Naturprodukt als weitgehend inert. Das bedeutet, dass der Stoff keine Reaktionen mit anderen Substanzen aus der Umwelt eingeht. So ist Bitumen etwa beständig gegenüber dem Angriff von Luftsauerstoff und Wasser. Dies hat den großen Vorteil, dass es nur schwer aus dem Asphalt herausgelöst wird und sich somit nicht weiter in der Umwelt, zum Beispiel in der Luft oder in Gewässern, verteilt. Dass Bitumen umweltverträglich ist, unterschreibt auch die gültige Gefahrstoffverordnung – laut Gesetz wird der Baustoff als nicht toxisch eingestuft.
Bitumen ist ein sehr vielfältig einsetzbares Stoffgemisch. Häufige Anwendungsbereiche sind beispielsweise folgende:
Asphalt ist ein Gemisch aus Splitt und Sand verschiedener Korngrößen. Bitumen dient als wichtiges Bindemittel zwischen den einzelnen Körnern und gibt dem Asphalt seine feste, robuste Konsistenz. Dabei können die Eigenschaften je nach zugesetzter Bitumensorte variieren, sodass für jeden Anwendungszweck geeigneter Asphalt herstellbar ist. Denn es sind verschiedene Beschaffenheiten für Autobahnen, Stadtstraßen oder ländliche Wege erforderlich.
Allgemeinhin ist Bitumen als Bindemittel nicht aus dem modernen Bauwesen wegzudenken. Dank seiner Beschaffenheit, der hohen Verfügbarkeit und gleichzeitiger Umweltverträglichkeit können Sie auch in Zukunft auf diesen hilfreichen Baustoff bedenkenlos zurückgreifen.